Oszillodox. Virtualisierung - die permanente Neuerfindung der Organisation.

Autor
Peter Littmann, Stephan A. Jansen, Daniel Kohler

Gebundene Ausgabe

Erschienen / Verlag
2000 Klett-Cotta

Beschreibung

Aus der Amazon.de-Redaktion
"Schwingen" bzw. "pendeln" schlägt der Duden für "oszillieren" vor. Das, was in Peter Littmanns und Stephan Jansens Buch Oszillodox für Schwingung sorgt, sind die Paradoxien im Managementkontext "virtueller" Unternehmen, beispielsweise die Notwendigkeit, sich vermeintlich ausschließende Strategien wie Kooperation und Wettbewerb immer wieder zu verschmelzen, um auf die Marktveränderungen der "new economy" reagieren zu können. Wer sich für eine teils gar nicht mehr so zukünftige gesellschaftliche und ökonomische Zukunft begeistert, der findet in Oszillodox das Spannungspotential eines Krimis. Und eine gebundene Sinnkrise für betriebswirtschaftliche Lehrbuchstrategen.

Virtualisierungsstrategien sind multidimensional. Sie verweigern sich all jenen Lehrbuchautoren, die die treibenden Marktkräfte isoliert betrachten: Ein dynamisches Marktumfeld, in dem "Abnehmer morgen zu Produzenten werden und diese Konkurrenten übermorgen in Kooperation gehen" kann zur paradoxen Situation der zeitweisen Zusammenarbeit mit Wettbewerbern führen (coopetition).

Virtualisierungsstrategien sind morbide. Statt von Wachstums- und Langlebigkeitserwartungen auszugehen und an zweistellige Firmenjubiläen zu glauben, plant die virtuelle Unternehmung ihr Ende vom Gründungstag an. Die Unternehmensauflösung wird nicht gefürchtet, da sich nur die formalen Organisationsgrenzen auflösen. Das intellektuelle Unternehmenskapital, also Markenrechte oder Mitarbeiterwissen, leben in einer Neugründung oder einem bereits bestehenden Unternehmen weiter. Dieser Abschied von der klassischen "corporate identity"-Idee lässt sich im Sillicon Valley bereits beobachten. Die dortigen High-Tech-Wertschöpfer fühlen sich, wie auch Kevin Kelly in NetEconomy feststellt, längst nicht mehr "ihrem", in der High-Tech-Branche oft kurzlebigem Unternehmen verpflichtet, sondern der Region mit ihrem Fundus potentieller Arbeitgeber bzw. Gründungschancen.

Oszillodox bietet sich als Anschlusslektüre zu Stan Davis' Prinzip Unschärfe an. Die "Paradoxien", die in Oszillodox vorgestellt werden, beschreiben wie Davis' "Unschärfen" die Entgrenzungen, mit denen die Akteure vernetzter Unternehmen umgehen müssen (z.B.: Entgrenzung Wettbewerb/Kooperation; Beruf/Privatleben). Littmann/Jansen geben keine direkten Handlungsempfehlungen, sondern stellen die Managementherausforderungen virtualisierter Unternehmen in ihrer theoretischen Komplexität vor. Dies gelingt den Autoren angesichts der vergleichsweisen Materialarmut zu diesem "jungen" Thema auf umfassende, zudem verständlich strukturierende und humorige Art. --Till Kammerer

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