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Gesprächsrunde | Die NS – Herrschaft in Oberschwaben || ZU

Beschreibung


Der Zivilisationsbruch der nationalsozialistischen Gewalt- und Unrechtsherrschaft erfasst auch das ländliche Oberschwaben. Auch in dem auf die Reichsländer Baden, Württemberg, Preußen und Bayern aufgeteilten Raum zwischen Schwarzwald und Lech, Alb und Bodensee, der bis zu den Wahlendes Jahres 1932 eine Hochburg der katholischen Zentrumspartei war, lässt sich seit dem Frühjahr 1933 eine vielfach euphorische Zustimmung zu der von Hitler propagierten „Nationalen Revolution“ beobachten. Und rasch überzieht ein dichtes Netz von nationalsozialistischen Organisationen und Veranstaltungen die Städte und Dörfer. Auch die Abgründe und Verbrechen der Gewalt- und Unrechtsherrschaft des „Dritten Reiches“ mit der Verfolgung politischer Gegner, der Ausgrenzung, Ausplünderung und Ermordung von Juden und „Zigeunern“, der Zwangssterilisierung und Tötung von als „lebensunwert“ deklarierten psychisch Kranken und geistig Behinderten bis hin zur rassistischen Ausbeutung vor allem osteuropäischer Arbeitssklaven und der Kriminalisierung von Liebesbeziehungen zu einheimischen Frauen als „Rassenschande“ sind in Oberschwaben bis in die kleinsten Ortschaften allgegenwärtig. Nach Jahrzehnten des Verdrängens und Beschweigens setzen die kollektive Erinnerung und die historische Aufarbeitung des NS-Unrechts auf regionaler und lokaler Ebene in Oberschwaben mühsam und gegen vielfache Widerstände seit den 1980er Jahren ein. Mittlerweile liegen zu verschiedenen Städten und auch einzelnen Dörfern Studien und Heimatbücher mit der Rekonstruktionder örtlichen Geschehnisse und der namentlichen Nennung von Opfern und Tätern vor. Darüber hinaus ist eine Erinnerungskultur mit auf Initiative des Weingartener Hochschullehrers Wolfgang Marcus neuerdings miteinander vernetzten „Denkorten“ am Schauplatz von NS-Verbrechen sowie periodischen Gedenkveranstaltungen am 27. Januar, 8.Mai,1. September, 9. November oder an lokalen Erinnerungsdaten entstanden.Die Gesprächsrunde mit ausgewiesenen Experten zum Nationalsozialismus in der Region fragt in einem ersten Schritt nach dem aktuellen Forschungsstand zum nationalsozialistischen Herrschaftssystem vor Ort, seinen Befürwortern und Gegnern, den Tätern und den Opfern und nicht zuletzt nach dennoch vorhandenen Wissenslücken und noch nicht ausgeleuchteten dunklen Flecken. In einer zweiten Runde geht es um die Konjunkturen des kollektiven Erinnerns, die gesellschaftliche Bedeutung einer lebendigen Erinnerungskultur sowie die Wege und Formen eines zukunftsfähigen Erinnerns.

Gesprächsteilnehmer

Frank Brunecker, Leiter des Museums Biberach, Kurator zahlreicher Ausstellungen zur Wirtschaftsgeschichte Biberachs und Kulturgeschichte Oberschwabens

Oswald Burger, bis 2012 Lehrer an der Jörg-Zürn-Gewerbeschule Überlingen, Forschungen und Publikationen zu NS-Verfolgten aus Überlingen und zum Einsatz von KZ-Häftlingen im Goldbacher Stollen

Dr Stefan Feucht, Leiter des Kulturamts des Bodenseekreises in Schloss Salem, Forschungen und Publikationen zur Zeit- und Kulturgeschichtedes Bodenseeraums

Prof Dr Benigna Schönhagen, bis 2018 Leiterin des Jüdischen Kulturmuseums Augsburg-Schwaben, Forschungen und Publikationen zur NS-Zeit und zur jüdischen Geschichte in Süddeutschland

Dr Edwin Ernst Weber, Archivdirektor und Kulturreferent des Landkreises Sigmaringen, Forschungen und Publikationen zum Nationalsozialismus und zu NS-Opfern sowie zur Erinnerungskultur in Oberschwaben

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Veranstalter

Zeppelin Universität

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