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Studierende bauten Firmen auf

Fünf studentische Teams mit tollen Geschäftsideen: Die Jury, die beim 5-Euro-Business-Wettbewerb die drei Sieger küren sollte, hatte keinen leichten Job. Den ersten Preis gewann schließlich das Unternehmen "Familienkompass" mit seinem Internet-Angebot für Eltern und Touristen.

Wie lässt sich mit fünf Euro Startkapital eine Firma aufbauen? Das war die Aufgabe, die die Würzburger Studierenden bei dem Wettbewerb bewältigen mussten. Viel Zeit hatten sie nicht dafür, nur etwa zehn Wochen. Umso erstaunlicher nun die Ergebnisse. Ihre Geschäftsideen stellten die Studierenden am Dienstag, 3. Februar, im Saalbau Luisengarten an Info-Ständen und mit Kurzpräsentationen vor. Danach vergab die Jury die Preise.

Wo gibt es Kinderärzte in Würzburg? Wo Kindergärten und Schulen? Wie weit ist es von der Residenz bis zum nächsten Kinderspielplatz? Wo gibt es Babymassagen und Babyschwimmen? Vor solchen Fragen stehen vor allem Eltern aus Würzburg, aber auch Familien, die als Touristen in der Stadt sind. Kostenlose Antworten finden sie im Familienkompass, einer Art Online-Branchenverzeichnis für Familien. Wer das Angebot auf die Beine gestellt hat? Das waren Biologiestudent Jens Kupke, Psychologiestudentin Elisabeth Schwille und die Wirtschaftsinformatik-Studierenden Krishan Deo und Lisa Bischoff. Rund 400 Einträge gibt es bislang auf ihrer Internet-Seite, pro Tag verzeichnen sie mehr als 170 Klicks.

"Relevante Einrichtungen nehmen wir kostenlos in unsere Datenbank auf", so das Team. Die Einnahmen stammen von der Bannerwerbung sowie von den Inserenten - sofern sich diese zusätzlich zum kostenlosen Eintrag noch mit Videos oder ausführlicher Beschreibung präsentieren wollen.

"Wir hoffen sehr, dass diese Geschichte richtig ins Rollen kommt", lobte die Jury, die dem Familienkompass-Team den ersten Preis in Höhe von 800 Euro zuerkannte. Weitergehen soll das Projekt auf jeden Fall. "Der Preis ist noch mal ein richtiger Ansporn für uns", so Lisa Bischoff.

Den zweiten Preis (600 Euro) vergab die Jury an das Team von web-t-wise.com. Sie lobte vor allem das professionelle Marketing des Teams, das kurz vor der Gründung einer realen Firma stehe. Matthias Brandstätter, Martin Hemberger und Manuela Keß erstellen auf Anfrage von Firmen Gutachten über die Benutzerfreundlichkeit von Internet-Seiten. Das Team bietet außerdem Suchmaschinenoptimierung, -analyse und -marketing an. Das heißt: Es verbessert Internet-Seiten so, dass sie im WWW möglichst optimal von Suchmaschinen gefunden werden.

Mit Zetteln überladen, ein Chaos an Angeboten: So sehen Schwarze Bretter aus. In den Gebäuden der Uni gibt es sie massenhaft, verstreut über die ganze Stadt. Das müsste doch anders gehen - bequemer für alle, die ein WG-Zimmer suchen oder einen billigen Kühlschrank. Eine Lösung fanden die Studenten Robert Fischer und Nicolas Moll, beide Wirtschaftswissenschaft, mit Manuel Ruf (Physik) und Johannes Dürr (Informatik). Sie haben Wuerzboard.de entwickelt, das zentrale Schwarze Brett für Würzburg im Internet. Für die Nutzer ist es kostenlos, finanziell soll es sich über Werbebanner tragen. Tolle Idee, meinte die Jury, und hievte das Team auf den dritten Platz (400 Euro). Die Juroren lobten vor allem die Wettbewerbsanalyse und das Marketing der vier Studenten.

Ein Tag vor Weihnachten und noch keine Geschenke gekauft? Gar keine Idee im Kopf? Hier wollen der Jurastudent Sebastian Hartmann und der Informatikstudent Sebastian Sauer helfen - mit ihrer Firma Gschengli. Was vom Fränkischen ins Hochdeutsche übersetzt "Geschenke" heißt. Die Idee: Ungewöhnliche Geschenke per Internet verkaufen. Exklusive Präsente, mit einem Bezug zur Region. Beispiel von der Homepage der Studenten gefällig? "Romantisches Dinner für zwei Personen auf der Alten Mainbrücke unter einem Heiligen Ihrer Wahl. Den Termin sprechen Sie mit uns ab. Das Essen kommt aus der Alten Mainmühle." Dieses Geschenk wird nicht verkauft, sondern versteigert - weil es eben so exklusiv ist.

Für ihre Idee und für das Engagement, mit dem sie bei der Sache waren, bekamen die zwei Studenten zwar keinen Preis. Dafür aber als kleine Überraschung einen Büchergutschein.

"Ob Klassik, Jazz, Pop oder Tanzmusik: Bei uns finden Sie das Passende für jeden Anlass." Die Vermittlung von Musikstudierenden "zu Studentenpreisen" für Hochzeiten, Firmenfeste, Beerdigungen, Vernissagen oder Weihnachtsfeiern: Diese Geschäftsidee haben die Schwestern Martina und Alexandra Trumpp vorangetrieben. Auch sie wurden für ihren Einsatz mit einem Büchergutschein belohnt. Wie alle anderen Teams wollen die zwei Studentinnen ihre junge Firma auch nach dem Wettbewerb weiter vorwärts bringen. Sie geben sich gute Chancen: "Es sieht so aus, dass wir uns mit sehr interessanten Firmenaufträgen etablieren können", so Martina Trumpp. Bisher waren die Schwestern für die Sparkasse Ansbach, die Stadt Leutershausen und weitere Auftraggeber tätig. Auch für diverse Hochzeiten haben sie Musiker vermittelt.

In Würzburg fand der 5-Euro-Business-Wettbewerb zum fünften Mal statt. Er will Studierende dazu bringen, sich praxisnah mit dem Thema Unternehmensgründung zu beschäftigen und die Selbstständigkeit als Berufsperspektive zu entdecken. "Er soll auch bei Nicht-BWLern unternehmerisches Denken anstacheln", so Uwe Klug, amtierender Kanzler der Universität Würzburg, in seiner Ansprache. Den Wettbewerb zu organisieren und die Teams zu betreuen, diese Aufgabe hatte Sabine Voß vom Career Service der Universität übernommen. Der Wettbewerb ist ein Projekt des Bildungswerks der bayerischen Wirtschaft und des Hochschulprogramms für Unternehmensgründungen. Die Hauptsponsoren sind der bayerische Unternehmensverband Metall und Elektro, der Verband der bayerischen Metall- und Elektroindustrie, die Sparkasse sowie die Interessensgemeinschaft süddeutscher Unternehmer. Grußworte bei der Abschlussveranstaltung sprachen - neben Uwe Klug - Thomas Schweigler vom Bildungswerk der bayerischen Wirtschaft (München), Patrick Püttner (Würzburg) als Vertreter der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie und Günter Skwar von der Interessensgemeinschaft süddeutscher Unternehmer (München).


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