Aus der Finanzkrise lernenFünf Studierende der TU Darmstadt gewinnen den Postbank Finance Award 2009
Ein Team von fünf Wirtschaftsingenieur-Studierenden der TU Darmstadt hat Ende Juni einen von zwei ersten Preisen des Postbank Finance Award gewonnen. Für den von ihnen erarbeiteten integrierten Ansatz zur Vermeidung von Risikoverlagerung erhielten Christian Eufinger, Nicolas Justus, Pascal Morschett, Julian Thiel und Lucas Weiss ein Preisgeld 30.000 Euro. Betreut wurde die Studierenden von Prof. Dr. Heribert Anzinger vom Institut für Rechtswissenschaft der TU Darmstadt.
Insgesamt 38 studentische Teams von 26 Universitäten und Fachhochschulen aus Deutschland und Österreich hatten sich in den vergangenen acht Monaten der von der Postbank vorgegebenen Aufgabe gestellt, "Lehren aus der Finanzkrise" zu formulieren. Das Darmstädter Team sieht eine wesentliche Ursache von Wirtschaftskrisen in der konjunkturellen Beschleunigungswirkung (Prozyklizität), die von den Finanzmärkten ausgeht.
Als Gegenmittel schlagen die Studenten ein Bündel antizyklisch wirkender Vorschriften für die Finanzbranche vor, die die destabilisierende Anhäufung von Risiken eindämmt: So soll die Vergütung von Managern mit einem Bonus-Malus-System ausgestattet werden, das Führungskräfte gleichermaßen an Gewinnen wie Verlusten partizipieren lässt. Dadurch soll langfristig orientiertes Handeln gestärkt und der Risiko-Appetit des Managements gezügelt werden.
Die Eigenkapitalanforderungen an Finanzinstitute sollen so flexibilisiert werden, dass in Aufschwungphasen die Blasenbildung gehemmt und in Abschwungphasen der Zwang zu Notverkäufen verringert wird. In der Laudatio wurde insbesondere die gelungene interdisziplinäre Verbindung von rechtswissenschaftlichen, volkswirtschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Elementen hervorgehoben.
Ein weiterer erster Preis wurde an ein Team der Universität Karlsruhe vergeben, ein dritter Preis ging an ein Studententeam aus Friedrichshafen. Mit dem Preis will die Bank nach eigenen Angaben Studenten aller Fachrichtungen ermutigen, sich mit aktuellen Fragen der Finanzwirtschaft zu beschäftigen. Das Preisgeld fließt zu 80 Prozent in die Ausstattung der prämierten Hochschulen.