WiWi-News Detail

Gastvortrag von Prof. Chen (Tongji University) zum Thema „Sustainability in China“

Gastvortrag von Prof. Chen (Tongji University) zum Thema „Sustainability in China“

Prof. Dr. Haiyun Chen von der renommierten Tongji University in Shanghai hielt am 28.05.2018 im Rahmen der Ringvorlesung „Sustainability in China“ einen Vortrag zum Thema „China’s Urbanization and Sustainability“ an der WFI. Der Vortrag ist Teil der Vorlesungsreihe, die Prof. Habisch in Kooperation mit dem AUDI Konfuzius-Institut veranstaltet.

Tongji University


Zu Beginn seines Vortrags präsentierte Prof. Chen die Tongji University in Shanghai, die auch Partneruniversität der WFI ist. Die Universität genießt weltweit großes Ansehen und erreicht jährlich sehr gute Platzierungen in internationalen Rankings. WFI-Studierende haben die Möglichkeit, ihr Auslandssemester an der Tongji University zu absolvieren oder im Rahmen des Deutsch-Chinesischen Doppelmasters an der WFI ihr drittes und viertes Studienjahr in China zu verbringen und neben dem deutschen B.Sc. den Abschluss der Tongji University zu erwerben.
Da das Thema Nachhaltigkeit ein wichtiger Indikator für die Qualität der Lehre und Forschung an der Tongji University ist, hat sich die Universität das Ziel gesetzt, die führende Universität Chinas beim Thema Nachhaltigkeit zu werden.

China’s Urbanization and Sustainability


Im Anschluss stellte Prof. Chen aktuelle Herausforderungen sowie Chinas Ziele und Strategie in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit vor. In den letzten Jahren habe sich diesbezüglich viel getan in China, jedoch sei es nach wie vor wichtig, das Thema Nachhaltigkeit aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. China verzeichnete in den letzten Jahren ein jährliches Wachstum des BIP um 7 bis 8 %. Sollte dieses Wachstum beibehalten werden, ist es nach Prof. Chen schwierig, nachhaltige Entwicklungen voranzutreiben. So kann China zwar auf ein großes wirtschaftliches Wachstum blicken, dies geht jedoch zu Lasten der Umwelt. Dadurch stellt sich nun die Frage, wie ein weiteres Wachstum und zugleich eine nachhaltige Entwicklung sichergestellt werden kann, wodurch immer mehr das Thema Qualität statt Quantität in den Fokus der Betrachtungen rückt.
Chinas Nachhaltigkeitsstrategie wurde im Einklang mit der UN Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt und erweitert. So setzt China in seiner Nachhaltigkeitsentwicklung auf fünf Ebenen: Wirtschaft, Gesellschaft, Umwelt, Kultur und Regierung/Politik. Zusätzlich hat sich China das Ziel gesetzt, das Umweltbewusstsein zu schärfen und ökologischen Verstößen stärkere Beachtung zu schenken. Trotz vieler positiver Entwicklungen in den letzten Jahren sieht sich China immer noch vielen Herausforderungen in der Erreichung seiner Nachhaltigkeitsziele gegenüber.
Ein Grund dafür ist auch die starke Urbanisierung, vorranging in den fünf Metropolregionen Chinas. Die Urbanisierungsrate beträgt momentan 58 % und wird sich voraussichtlich bis 2035 auf 70 % erhöhen. Das bedeutet, dass 2035 etwa 1.050 Millionen Chinesen in städtischen Gebieten wohnen werden, da sie sich von der Stadt ein besseres Leben, bessere Infrastruktur, Bildung und Arbeitsmöglichkeiten sowie medizinische Versorgung versprechen. Diese hohe Urbanisierungsrate hat somit auch einen großen Einfluss auf die Entwicklung und Nachhaltigkeit Chinas. Hinzu kommt, dass die einzelnen Provinzen dem Thema Nachhaltigkeit unterschiedliche Bedeutung zusprechen.
China ist heutzutage die zweitgrößte Wirtschaft der Welt. Dennoch ist das pro Kopf BIP geringer als der Weltdurchschnitt und liegt weit unter dem pro Kopf BIP der westlichen Industrienationen. Eine weitere Herausforderung ist das große Ungleichgewicht in der wirtschaftlichen Entwicklung in städtischen und ländlichen Regionen. 2016 lebten knapp 100 Millionen Chinesen unter der Armutsgrenze. Heute sind es nur noch 40 Millionen. Ziel ist es daher, die Ressourcen innerhalb Chinas gerechter zu verteilen, wobei Chinas Nachhaltigkeitsstrategie diese Zielsetzung unterstützen soll.
Am Ende seines Vortrags präsentierte Herr Chen noch aktuelle Innovationen in China. Alipay und WeChat verzeichnen bereits mehr als 760 Millionen User. Beide Apps ermöglichen bargeldloses Bezahlen mittels Scannen eines QR-Codes. Diese Bezahlart ist mittlerweile so populär in China, dass etwa 67 % der Chinesen in Läden mit Hilfe der App zahlen. Auch Bikesharing wird immer bekannter und beliebter in China. Mittlerweile hat sich das Angebot an Leihrädern mehr als verzehnfacht, und so standen den Chinesen 2017 23 Millionen Fahrräder zur Verfügung. Demgegenüber stand aber bereits eine Nachfrage von 221 Millionen. Auch die Geschäftsfelder e-Commerce und die Produktion von Hochgeschwindigkeitszügen verzeichnen rasante Zuwächse und stärken Chinas wirtschaftliche Entwicklung.

Webseite mit weiteren Informationen

Teile diese WiWi-News: