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„Digitalisierung fordert die Zivilgesellschaft“Der dritte Digital Social Summit zeigt neue Herausforderungen für soziale Projekte auf

„Digitalisierung fordert die Zivilgesellschaft“
Welche Digitalisierung wollen wir leben? Wie gelingt eine „gute“ Digitalisierung? Und was ist dabei die Rolle der Zivilgesellschaft? Diese Fragen standen im Mittelpunkt von zwei Konferenztagen und einem Werkstatt-Tag beim diesjährigen Digital Social Summit, der vom 29. Bis 31. März virtuell an der Bucerius Law School stattfand. Hierzu kamen über 1,300 Teilnehmende in mehr als 40 Vorträgen, Workshops und Diskussionsrunden zusammen. Auf Einladung der ZEIT-Stiftung fand der Summit auf einer digitalen, Hamburg nachempfundenen Webplattform statt, das zentrale Streaming-, Interview und Aufnahmestudio war in der Bucerius Law School eingerichtet, die Partneruniversität der WHU ist.

Der Gefahr der zunehmenden Polarisierung entgegenwirken

Prof. Dr. Michael Göring, Vorstandvorsitzender der ZEIT-Stiftung, stellte bereits bei seiner Begrüßungsansprache fest, dass die Digitalisierung ein „gesellschaftlicher Gamechanger“ ist und somit die Grundlagen für die Gestaltung einer Gesellschaft verändert. Umso wichtiger ist es seiner Ansicht nach, in Foren wie dem Digital Social Summit darüber nachzudenken und zu diskutieren, wie wir die digitale Transformation gestalten wollen. Den Weg zu einer „guten“ Digitalisierung, so sein Plädoyer, ist einer, den wir gemeinsam gehen müssen. In gleicher Weise argumentierte Amy Sample Ward, Geschäftsführerin von NTEN - The Nonprofit Technology Enterprise Network, in ihrer Keynote. "Sie sollten nicht in Technologie, sondern in Menschen investieren!", so Sample Ward. Oft gibt es den Drang, einfach nur die neueste Technologie zu suchen, statt nach Technologien, die den Mitarbeitenden wirklich helfen. Technologie sollte Unternehmen immer bei der Umsetzung ihrer Ziele und Werte unterstützen und alle Stakeholder integrieren und nicht unterschiedliche „Nutzerblasen“ schaffen.

„Gute“ Digitalisierung muss barrierefrei sein

Wie vielschichtig die Herausforderungen sind, wird beispielsweise an der Frage der Barrierefreiheit deutlich. Dario Madani, Vorsitzender des Selbsthilfevereins PRO RETINA, setzt sich seit vielen Jahren für Menschen mit Netzhautdegenerationen ein und ist selbst durch eine Krankheit komplett erblindet. Noch viel zu häufig seien Internetseiten und Inhalte auf sozialen Medien nicht barrierefrei, beklagte er. Daher sieht Madani zunehmend die Gefahr, dass blinde und sehbehinderte Menschen durch die Digitalisierung auf der Strecke bleiben, wenn die Anforderungen für Barrierefreiheit nicht konsequent mitgedacht werden oder die Investitionsmittel hierfür fehlen.

Die Einführung digitaler Lösungen ist ein Change-Prozess

Dass die digitale Transformation vor allem ein Change-Management-Prozess ist, der die Führungskräfte fordert, zeigte sich in den Diskussionen in den Werkstatt-Formaten am dritten Tag. Am Beispiel der Einführung von IT-Systemen in Stiftungen berichteten Patrizia Rezzoli, Beisheim Stiftung Schweiz, und Jan Philipp Schewe, Baden-Württemberg Stiftung, von ihren Erfahrungen in solchen Projekten. Ein zentraler Punkt sei laut Schewe die Vermittlung zwischen Anwender:innen und Systemen. Hier sind „Quick Wins“ besonders wertvoll oder kleine iterative Teilprojekte, die den Boden für Veränderung bereiten können.

Neben diesem Werkstatt-Format, das von Dr. Peter Kreutter, Direktor der Stiftung WHU, konzipiert und moderiert wurde, stellte mit Professor Christian Schlereth ein weiterer WHU Experte seine Forschungsergebnisse und Praxisempfehlungen im Tagungsprogramm vor. Gemeinsam mit Beatrice Martin forscht er aktuell zum Thema Spendensammlung über soziale Medien (Social Media Fundraising).

Die Aufzeichnung dieses und weiterer Vorträge am diesjährigen Digital Social Summit können hier besucht werden.

Der Digital Social Summit findet seit 2019 einmal jährlich statt. Die Veranstalter:innen des Summits sind die Baden-Württemberg Stiftung, betterplace academy, das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt, die Robert Bosch Stiftung, ZiviZ im Stifterverband, die Stiftung Bürgermut, die Stiftung WHU sowie die ZEIT-Stiftung.
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