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WiWi-Talents: Im Interview mit Roman Gaida

WiWi-Talents: Im Interview mit Roman Gaida
Das WiWi-Talents Programm wurde im Jahr 2005 mit dem Ziel ins Leben gerufen, Studierende der Wirtschaftswissenschaften und angrenzender Fachbereiche ideell zu unterstützen und die überregionale Vernetzung zwischen Unternehmen und dem Fach- und Führungskräftenachwuchs voranzubringen.

Gemeinsam mit namhaften Partnern aus der Wirtschaft starten wir von WiWi seitdem zweimal im Jahr den Aufruf an die Studierenden, sich für eine Teilnahme am WiWi-Talents Programm zu bewerben. Ein "WiWi-Talent" zu sein beinhaltet neben einer umfassenden Betreuung die Aufnahme in das renommierte WiWi-Talents Book. Dieses wird in jedem Semester den Personalentscheidern von über 500 namhaften Unternehmen im deutschsprachigen Raum vorgelegt und enthält den Lebenslauf, eine individuelle Darstellung der Zukunfts- und Karriereplanung sowie das Professorengutachten jedes Programmteilnehmers. Auf diese Weise können sich die Studierenden in einem renommierten und seriösen Umfeld bereits frühzeitig bei zahlreichen Arbeitgebern positionieren und so die Weichen für den optimalen Start in die Karriere stellen.

bild-links Roman Gaida ist Vater von Zwillingen und Europa Bereichsleiter in einem Fortune-500-Unternehmen. Er ist zudem Autor und regelmäßiger Gast in Podcasts und Wirtschaftsmedien zum Thema Vereinbarkeit von Familie und Karriere sowie im Bereich Leadership. Er wurde in der 20. Runde des Hochbegabtenprogramms im Wintersemester 2014/15 in das Talents Book aufgenommen und hat seitdem einen beeindruckenden Karriereweg bestritten.

In diesem Interview erzählt uns Herr Gaida von seiner Bewerbung und seinen späteren Erfahrungen.





Herr Gaida, was hat Sie damals dazu veranlasst, sich für das WiWi-Talents Hochbegabtenprogramm zu bewerben?
Nach meiner Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker habe ich mich für das Studium des Wirtschaftsingenieurwesens beworben und es war gar nicht so einfach, sich von der Schichtarbeit aus für das Duale Studium zu bewerben. Ich habe dann damals ca. 30 Bewerbungen geschrieben und bin nur von einer Firma eingeladen worden. Ich war zu diesem Zeitpunkt schon 27 Jahre alt. Damit mir ähnliches nicht nochmal passiert, wie bei meiner Bewerbung für mein Studium, habe ich mich für das Talents Programm beworben, um meine Sichtbarkeit zu erhöhen. Was bringt mir mein ganzes Können, wenn mich niemand sieht? Meine Noten waren im Studium sehr gut, aber auch darüber hinaus erfüllte ich alle Qualifikationen um mich zu bewerben. Es reicht heute nicht mehr aus nur „gut“ zu sein – man muss auch sichtbar sein. Ein gewisses Selbstmarketing gehört dazu, um aus der Masse der Bewerber herauszustechen.

Welche Vorteile konnten Sie durch Ihre erfolgreiche Teilnahme ziehen?
Das Programm öffnet Türen. Es bringt einem zum Nachdenken, welcher Karriereweg für einen selbst möglich ist. Besonders wird man sich über seine Hard und Soft Skills bewusst. Wenn man diese schon einmal benennen kann, hat man einen großen Vorteil. Es ist für junge Menschen oft schwierig, genau festzustellen, was sie machen oder lernen sollten, um im gewünschten Maße erfolgreich zu sein. Das Talents Programm gibt einen Rahmen vor und zeigt, dass nicht nur akademische Fähigkeiten sondern auch nebenberufliches Engagement, wie zum Beispiel Arbeiten für NGOs, bedeutend sind.

Warum haben Sie sich für ein Studium entschieden?
Es gab damals mehrere Faktoren mich für ein Studium zu bewerben. Ich habe schon mit 17 Jahren meine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker begonnen. Aber in was man wirklich gut ist, muss man erst noch herausfinden. Einige Zeit nach meiner Ausbildung habe ich über drei Jahre hinweg samstags den Maschinenbautechniker absolviert und das Fachabitur nachgeholt. Dann bin ich 2008 direkt in die Wirtschaftskrise hineingerutscht. Ich hatte dann zwar noch eine Festanstellung, aber immer drei Wochen Kurzarbeit im Monat. Ich habe mich dann mit einem Freund nebenberuflich mit einer E-Commerce Plattform selbstständig gemacht. Über diesen Weg bin ich darauf aufmerksam geworden, dass meine Affinität viel mehr im Vertrieb als in der Produktion liegt. Daraufhin habe ich mich bei vielen Universitäten für ein duales Studium Wirtschaftsingenieurwesen mit der Fachrichtung internationaler Vertrieb beworben.

Haben Sie Ihre Entscheidungen bereut?
Nein niemals. Zwischendurch vermutlich zehnmal – danach aber gar nicht mehr. Ich musste damals mit 27 Jahren meinen unbefristeten Arbeitsvertrag kündigen. Andere stehen zu diesem Zeitpunkt schon mitten im Leben und sind mit ihrem Studium fertig. Ich musste mir alles selbst finanzieren, dadurch war der Druck enorm groß, bei den Prüfungen zu bestehen. Wenn ich nicht bestanden hätte, hätte ich mit 27 Jahren auf der Straße gestanden. Auch wenn der finanzielle Aspekt sehr schwierig war, muss man sagen, dass im Nachhinein die Bildung die größte Rendite bringt.

Im Studium war mir dann aber sofort klar, dass dies der richtige Weg ist. Nach sieben Jahren Früh- und Spätschicht von der Produktion in das Business Development gewechselt zu haben, war wie eine Offenbarung für mich. Ich wusste endlich, was ich am besten kann und wo ich hingehöre. Wenn man das macht, was man wirklich mag, geht es einem natürlich leichter von der Hand und man hat mehr Erfolg.

Würden Sie rückblickend etwas anders machen?
Das ist schwierig zu sagen. Ich habe oft gedacht, dass ich die Ausbildung nicht hätte machen, sondern direkt das Abitur nachholen sollen. Aber in Endeffekt wäre ich dann vermutlich nicht da, wo ich jetzt bin. Mein „Leidensweg“ hat dazu geführt, dass meine Erfahrung heute viel größer ist. Diese ist kombiniert mit dem theoretischen Wissen, welches ich mir angeeignet habe, schon gar nicht schlecht. Zudem hat es mir geholfen meine sozialen Kompetenzen zu verbessern. Wenn man beispielsweise nur auf der Universität aufwächst und die Eltern Akademiker sind, hat man einen anderen Zugang zu den Mitarbeitern in der Produktion. Wenn man jedoch selbst mit Blaumann an der Maschine stand, ist es ganz natürlich, dass man die Menschen so akzeptiert wie sie sind.

Was können Sie unseren Bewerbern und Bewerberinnen mit auf dem Weg geben?
Beachtet nicht nur die akademischen Komponenten. In einer sich ständig ändernden Welt ist akademisches/theoretisches Wissen fast häufig gar nicht mehr anwendbar. Wenn man sein ganzes Leben nur darauf auslegt, in einer der Top Five Consultancies zu arbeiten, anstatt zum Beispiel in Senegal eine NGO zu unterstützen, wird man nicht darauf vorbereitet, welche stetigen Wechsel das Leben bereithält – und insbesondere das berufliche Leben. Die letzten drei Jahre als Führungskraft haben mir gezeigt, dass man viel planen kann, aber man eher mit plötzlichen Änderungen umgehen können muss. Bei einer so linear geplanten Karriere, die sich junge Leute heutzutage vornehmen, wird man nicht darauf vorbereitet, in dieser Welt letztendlich klarzukommen und Entscheidungen unter erschwerten und sich ständig wechselnden Bedingungen zu treffen. Ich erlebe gerade sehr ehrgeizige junge Menschen in ihrem Studium und es ist oft so, dass sie einen klaren Plan haben, wie es unbedingt laufen muss – ohne Abweichungen. Lebenserfahrungen und weitere nebenberufliche Erfahrungen gehören aber auch dazu, um später bessere Entscheidungen zu treffen.

Die meisten Programme zielen nur auf die akademischen Leistungen ab. Im WiWi-Talents Hochbegabtenprogramm werden jedoch auch die weiteren Erfahrungen explizit gefördert und auch mal nach links und rechts geschaut.

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Mehr über Roman Gaida
Kontakt Linkedin: https://www.linkedin.com/in/romangaida/

www.romangaida.com

Buch (Veröffentlichung 14.09.2022):
https://www.campus.de/buecher-campus-verlag/karriere/beruf-erfolg/working_dad-17327.html
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