WiWi-News Detail

Globalisierung ohne die Menschen funktioniert nicht. Das wird gegenwärtig nicht zuletzt mit Blick auf die Entwicklungen in Europa überdeutlich. Um die neue Phase der Globalisierung erfolgreich bewältigen zu können, benötigen die Unternehmen Strategien einer nachhaltigen Globalisierung. Das ist die zentrale Botschaft eines Expertenforums am 10. Mai in München, an dem über 80 hochrangige Vertreter aus Unternehmen, Verbänden, Gewerkschaften und Wissenschaft teilgenommen haben.

Die Globalisierung ist besonders weit fortgeschritten in der IT-Industrie, die zugleich Schrittmacher und wichtige Triebkraft der weltweiten Vernetzung ist. Viele IT-Unternehmen sind bereits auf dem Weg in eine global vernetzte Ökonomie: weg vom Offshoring im Sinn von billigeren verlängerten Werkbänken, hin zum global integrierten, aus einem Guss agierenden Unternehmen. Sie können daher ein strategisches Lernfeld für eine nachhaltige Globalisierung bilden. So sind es weltweit aktive IT-Unternehmen, die sich an diesem Expertenforum beteiligt haben: SAP AG, DB Systel GmbH, Software AG, Deutsche Telekom AG – aber auch kleinere und mittlere Unternehmen, die die Globalisierung als Herausforderung annehmen (Pironet NDH AG, szenaris GmbH).

Vielfältige Praxiserfahrungen aus den Unternehmen und empirische Forschungsergebnisse der Wissenschaftler des ISF München verdeutlichen zentrale Erfolgsfaktoren einer nachhaltigen Globalisierung. So bildet den Ausgangspunkt erfolgreicher Strategien nicht die Frage: Wie können wir möglichst schnell möglichst viele Kosten sparen? Die Kernfrage lautet vielmehr: Wie können wir uns produktiv in eine global vernetzte Ökonomie einbringen? Weitere Erfolgsfaktoren sind Partnermodelle „auf Augenhöhe“ sowie eine an Lernschleifen orientierte Prozessorientierung. Am wichtigsten ist aber: Organisationen lernen nur, wenn Menschen lernen. Die Mitarbeiter brauchen stabile Zukunftsperspektiven, berufliche Entwicklungsmöglichkeiten – und man muss ihnen zutrauen und sie befähigen, eigeninitiativ und selbstständig Prozesse zu gestalten.

Am Anfang des Expertenforums stand eine Präsentation des aktuell bei Springer Gabler erschienenen Buchs „Qualifizieren für eine global vernetzte Ökonomie“, das aus der Arbeit des Projekts GlobePro hervorgegangen ist. Das Wissenschaftlerteam des ISF München stellte die Ergebnisse langjähriger empirischer Forschungsarbeit vor. In drei Workshops wurde die Herausforderung Globalisierung konkret angegangen: IT- Fachkräfte für die Globalisierung qualifizieren; KMU und die Globalisierung; Globale Software-Entwicklung. Den Abschluss und gleichzeitig den Höhepunkt der Veranstaltung stellte eine Podiumsdiskussion zum Thema „Globalisierung nachhaltig gestalten“ dar: Moderiert von Joachim Zepelin (Financial Times Deutschland) diskutierten Personalverantwortliche von weltweit agierenden Großunternehmen, Dr. Klaus Rüffler (DB Systel) und Jörg Staff (SAP), mit dem IT-Experten PD Dr. Andreas Boes vom ISF München und mit Hans-Joachim Weis als Vertreter des IG Metall Vorstands. Die Ergebnisse der Diskussion werden – ebenso wie die gesamte Veranstaltung – zeitnah auf der Projektseite www.globepro.de dokumentiert.

Das Projekt „GlobePro – Global erfolgreich durch professionelle Dienstleistungsarbeit“ wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds. Ausgewählte Ergebnisse liegen nun auch im Druck vor:

Andreas Boes/Andrea Baukrowitz/Tobias Kämpf/Kira Marrs (Hrsg.) (2012): Qualifizieren für eine global vernetzte Ökonomie. Vorreiter IT-Branche: Analysen, Erfolgsfaktoren, Best Practices. Wiesbaden: Springer Gabler. 318 Seiten. ISBN 978-3-8349-3243-3

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.globepro.de - Das Projekt GlobePro
http://www.isf-muenchen.de - Das ISF München
http://www.globepro.de/cms/upload/Expertenforum_2012/Programm_GlobePro_120510_akt.pdf - Das Expertenforum
http://www.springer-gabler.de/Buch/978-3-8349-3243-3/Qualifizieren-fuer-eine global-%20vernetzte-Oekonomie.html - Das Buch