4 Gründe warum der Euro nicht funktionieren kann
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Politik vom Euro abrückt und einsieht, dass politische Entscheidungen im Bereich der Ökonomie auf lange Sicht - vor allem wenn sie so, wie beim Euro erzwungen wurden – nie den Marktkräften gewachsen sind, ist natürlich mehr als gering. Dennoch sollte man dem interessierten Betrachter ökonomischer Zusammenhänge neben den politischen „Durchhalteparolen“, welche die Vorteile der Gemeinschaftswährung proklamieren und sie zum Teil sogar als „alternativlos“ darstellen, ökonomische Fakten an die Hand geben, die ihm die Möglichkeit geben sachlich über die Konstruktion und Einführungsmodalitäten nachzudenken.
Erstens:
Zur Steuerung der Wirtschaft und Ihrer Konjunkturentwicklung existieren diverse Wirtschaftstheorien, die positiven Einfluss auf das Wirtschaftswachstum nehmen können. So empfiehlt die Theorie der Monetaristen bspw. über restriktive (im Boom) und expansive (im Konjunkturtief) Geldpolitik zum gegeben Zeitpunkt in den Konjunkturverlauf einzugreifen, um einerseits extreme Volatilitäten und damit Risiken einzugrenzen und andererseits um den volkswirtschaftlichen Wohlstand stetig zu fördern. Nun stellt sich die berechtigte Frage, wie wahrscheinlich es ist, dass alle 17 Euro-Staaten zeitgleich die gleiche Position im Konjunkturverlauf aufweisen und somit alle die gleiche Geldpolitik benötigen? Fazit: Eine individuelle Steuerung der Konjunktur über die Geldpolitik ist nicht mehr möglich!
Zweitens:
Zu Zeiten von Lira, Drachme und Peseta gab es auch schon gravierende Probleme in diesen eher „schwachen“ Volkswirtschaften. Diese Schwäche hatte über die Veränderung von Angebot und Nachfrage der jeweiligen Landeswährung baldigen Einfluss auf den Wert der jeweiligen Währung und förderte über den gesunkenen Wechselkurs Export, Tourismus, Binnennachfrage und die Zunahme von Investitionen in diesen Ländern und führte somit über diesen endogenen Anpassungsmechanismus zu einer Art „Selbstheilung“ der Wirtschaft. Fazit: Die gemeinsame „harte“ Währung Euro verschlechtert die Wettbewerbsfähigkeit der sogenannten „Club-Med-Länder“ und verhindert das wichtige Öffnen des „Exportventils“!
Drittens:
Die Bonität eines Landes spiegelt sich normalerweise in der Höhe des zu vergütenden Zinses seiner Staatsanleihen wieder. Vor der Euroeinführung hatten Länder wie Spanien oder Italien einen dementsprechend – im Vergleich z.B. zu Deutschland – eher hohen Zins zu vergüten und damit einen Anreiz die Verschuldung - im Sinne der zukünftig zu leistenden Zinslast - im Rahmen zu halten. Nach der „Verschmelzung“ zur Einheitswährung profitierten diese Staaten von einem – für Ihre Bonität ungerechtfertigt – niedrigen Zins und trieben die Verschuldung auf neue Höchststände, denn sie „konnten es sich ja jetzt leisten“! Fazit: Die Euroeinführung und der damit einhergehende niedrige Kapitalmarktzins verführte die Politik zu unverhältnismäßiger Schuldenaufnahme!
Viertens:
Die berechtigte Angst – speziell der Deutschen – vor einer schwachen Einheitswährung, hat im Vorfeld der Einführung zur Festsetzung diverser Konvergenzkriterien geführt. Nur wer bspw. seine Gesamtverschuldung und das Etatdefizit im Griff bzw. im Rahmen der Konvergenz hält, sollte den Euro bekommen. Doch von Beginn an scherte man sich in Brüssel keineswegs um diese Regeln, die bei Einhaltung im Januar 1999 lediglich Luxemburg, Finnland, Irland, Portugal und - unter zu Hilfenahme allerlei Bilanzspielräume - Frankreich den Eurobeitritt ermöglicht hätten. Auch die vereinbarten Sanktionszahlungen für Defizitsünder wurden nie eingefordert. Fazit: Allegorisch ausgedrückt ähnelt die Euroeinführung einem Fußballspiel, bei dem man mit dem Anpfiff den Schiedsrichter nach Hause schickt und/oder die Tore abbaut!