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Jung, erfolgreich, suchend: 79 Prozent aller Startups finden nicht die richtigen Nachwuchstalente

Umfrage vom Startup Institute zeigt: 41 Prozent aller Startups sehen im Mangel am passenden Personal den Grund fürs Scheitern

Nicht nur Großkonzerne sind vom Fachkräftemangel betroffen, auch der stark wachsenden Startup-Szene fehlt es an gut ausgebildetem Nachwuchs, so das Ergebnis einer Studie der US-Karriereschmiede Startup Institute. 79 Prozent der vom Startup Institute befragten Startup-Gründer haben Probleme damit, Stellen im eigenen Unternehmen mit den richtigen Talenten zu besetzen. 41 Prozent sehen in diesem personellen Engpass sogar einen möglichen Grund zum Scheitern.

Ein Viertel der Startups sucht verzweifelt
Knapp 25 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, schwerwiegende Probleme beim Recruiting für ihr Unternehmen zu haben, weitere 55 Prozent sehen bei sich ebenfalls leichte bis mittlere Schwierigkeiten bei der Personalfindung.

Probleme bei der Ausbildung des eigenen Personals wurden als Hauptursache für das Scheitern von Startups genannt: 41 Prozent der Befragten gaben an, dass es ihren Teams an den nötigen Fähigkeiten und Erfahrungen fehle, um die eigenen Ideen umzusetzen, sie nicht effektiv zusammenarbeiten oder schlichtweg eine zentrale Position unbesetzt bleibe. Erst an zweiter Stelle für das Scheitern von Startups wurden mit 26 Prozent Lücken in der Finanzierung angeführt.

Kommunikative IT-Experten sind heiß begehrt
Bei der Suche nach Nachwuchskräften steht vor allem das Thema Webentwicklung auf Platz eins der Wunschliste von Gründern und Personalern: 38 Prozent gaben an, in diesem Bereich dringenden Bedarf zu haben. Generell ist die Nachfrage nach Technik-Spezialisten höher als für nicht-technische Positionen. 60 Prozent der befragten Startups gaben an, in nächster Zeit vor allem in diesem Bereich wachsen zu wollen. 40 Prozent möchten zeitnah Stellen im Business Development und Vertrieb besetzen.

Bei den so genannten „Soft Skills“ wird vom Nachwuchs vor allem erwartet in kleinen, sich schnell verändernden Teams arbeiten zu können (37 Prozent) und über gute kommunikative Fähigkeiten zu verfügen (24 Prozent).

Vitamin B hilft auch in der Startup-Szene
Mit 61 Prozent gab die Mehrheit der Startup-Gründer an, vor allem im eigenen Netzwerk oder über persönliche Empfehlung nach den passenden Bewerbern zu suchen. Lediglich 24 Prozent der Stellen werden laut den Befragten über direkte Bewerbungen besetzt und bescheidene 6 Prozent der Startups vertrauen auf die Dienste von Headhuntern. Immerhin 8 Prozent der Gründer haben jedoch bereits einmal das passende Talent über Social-Media-Kanäle gefunden.

Startups werfen den Nachwuchs ins kalte Wasser
Von den Neuankömmlingen wird in Startups vor allem eins erwartet: Sie müssen von Anfang an selbstständig mit anpacken. 62 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, dass es in ihrem Unternehmen keine Einarbeitungsprogramme für die neuen Kollegen gibt. Lediglich bei 30 Prozent werden Berufseinsteiger mit einem internen Training begrüßt, weniger als 10 Prozent der befragten Nachwuchsunternehmen haben hierfür externe Lösungen oder setzen auf Online Trainings.

Der lange Weg zum perfekten Bewerber
Während die meisten Startups im Schnitt ein bis drei Monate benötigen, um eine Position zu besetzen, müssen immerhin 30 Prozent mehr als ein halbes Jahr nach dem passenden Bewerber suchen. In der schnelllebigen Startup-Szene, in der der Zeitfaktor oft überlebenswichtig ist, können Personalengpässe wie diese dramatische Folgen haben. Ebenso überraschend: Auch in jungen Unternehmen sind spontane Einstellungen eher selten – nur 12 Prozent gaben an, einen Job bereits einmal in weniger als einem Monat vergeben zu haben.

Startup Institute Gründer Aaron O’Hearn sieht in den Umfrageergebnissen ein Warnsignal für die gesamte Branche:

„Es ist alarmierend zu sehen, dass sich Startups bei so einem zentralen Thema wie der Suche nach dem passenden Nachwuchs so schwertun. Während alle Welt vor allem über Förderprogramme für die Unternehmen selbst redet, verschließen wir die Augen vor der Gefahr, dass diese ihr volles Potenzial aufgrund fehlenden Talents gar nicht erst ausschöpfen“, so O’Hearn.

„Gerade Gründer, die zu Beginn naturgemäß über wenig Zeit und Ressourcen verfügen, benötigen Mitarbeiter, die ohne viel Einarbeitung mit anpacken können und sich schnell im Team zurechtfinden. Daher ist es wichtig, dass wir den Mangel an Startup-Fachkräften mehr Beachtung schenken – vor allem vor dem Hintergrund, dass diese Branche eine immer größere Rolle in unserer Wirtschaft einnimmt. Auch die Politik sollte hier zur Tat schreiten, mit der Erweiterung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) in Deutschland schon mal ein guter Anfang.“

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Das Startup Institute ist neuer Partner der TALENTS in München, die in diesem Jahr vom 29.-30. August im Verlagsgebäude der Süddeutschen Zeitung stattfindet. Sie können sich aktuell noch für die Messeteilnahme bewerben.

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