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Sorgt der Brexit für eine Stärkung des deutschen Finanzplatzes?

Sorgt der Brexit für eine Stärkung des deutschen Finanzplatzes?
Beinahe täglich erscheinen neue, düstere Prognosen zu den Auswirkungen des Brexit. Rund 52 Prozent der Briten hatten im vergangenen Jahr für den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) gestimmt. Doch welche Chancen und Risiken birgt der Brexit für Deutschland? Wie könnte die EU von morgen aussehen? Prof. Dr. Gerald Mann und Dr. Alexander Börsch von Deloitte warfen am Münchner FOM Hochschulzentrum einen Blick hinter die Kulissen des Brexit.

Vor mehr als 100 Zuhörerinnen und Zuhörern zog VWL-Experte Prof. Dr. Gerald Mann in seinem Vortrag Parallelen zwischen dem Brexit und dem Aufstieg Singapurs nach seiner Unabhängigkeit 1965. „Singapur konnte sich dank niedriger Steuersätze, effizienter Verwaltung und konfuzianisch geprägter Arbeitskultur zu einem Sinnbild für eine Aufsteigernation mit starkem Finanzsektor entwickeln. Insofern kann Singapur für Großbritannien ein Vorbild sein, ist aber kulturell nur bedingt kopierbar."

Im Anschluss daran sprach Dr. Alexander Börsch, Leiter Research Deutschland bei Deloitte, über die Auswirkungen des Brexit für die deutsche Wirtschaft. „Knapp die Hälfte der deutschen Unternehmen würde im Falle eines harten Brexit weniger in Großbritannien investieren. Gleichzeitig erwarten viele Unternehmen eine Stärkung des deutschen Finanzplatzes. Die deutsche Autoindustrie geht hingegen von einem massiven Absatzrückgang aus, sollte es zum harten Brexit kommen.“ Bei einem weichen Brexit dagegen würde Großbritannien – ähnlich wie Norwegen – engere Bindungen an Deutschland und die EU suchen.

Nach den Vorträgen gab es Gelegenheit, sich bei einem Imbiss auszutauschen. In angeregten Gesprächen zu den aktuellen Geschehnissen in London und Brüssel diskutierten die Gäste über unterschiedliche Zukunftsszenarien. Einig waren sich alle: Es bleibt spannend.

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