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Leuphana-Studierende erforschen nachhaltige LösungenPilzmaterial als innovativer Dämmstoff

Leuphana-Studierende erforschen nachhaltige Lösungen
10 Studierende der Leuphana Universität Lüneburg beschäftigen sich in einem einjährigen Forschungsprojekt mit der Möglichkeit, einen alternativen Dämmstoff aus Pilzen herzustellen. Angeleitet werden sie von Professor Dr. Michael Braungart im Rahmen des Seminars „Cradle to Cradle als transdisziplinäre Forschung“.

Die Anwendungsmöglichkeiten von Pilzen werden unterschätzt. Sie schmecken nämlich nicht nur gut, sondern können auch als Alternative zu herkömmlichen Kunststoffen dienen. Aus dem Pilzmyzel läßt sich ein festes, auf nachwachsenden Rohstoffen basierendes Material bilden, das sich als Isolation für Gebäude eignet.

Die Entwicklung eines solchen innovativen Dämmstoffs bildet neben der Untersuchung weiterer Nutzungsmöglichkeiten von Pilzmaterialien den Forschungsschwerpunkt der Projektgruppe. Die meisten Menschen kennen nur den Fruchtkörper der Pilze. Er kommt zum Essen auf den Tisch. Den größten Teil ihres Lebens verbringen Pilze aber unter der Erde. Dort bilden sie ein Pilznetzwerk, das sogenannte Mycelium. Es kann dafür genutzt werden, innovative Materialien zu schaffen, die nach Ende ihrer Nutzung als Nahrung in den Naturkreislauf zurückgeführt werden können und so helfen, endliche Ressourcen zu schonen.

Die Studierenden beschäftigen sich in ihrem Projekt unter anderem mit den Auswahlkriterien für Pilzarten und der Nutzung lokaler Abfälle als Nährboden, aber auch mit Bildung und Aufklärung in Bezug auf die innovative Nutzung von Pilzen in anderen Bereichen. Erste Experimente zum Anbau ausgewählter Pilzarten haben jetzt begonnen. Bis zum Januar 2019 sollen Veranstaltungen und Ausstellungen zum Thema in Lüneburg stattfinden.

HINTERGRUND:
Bei ‚Cradle to Cradle’ (übersetzt „Von der Wiege zur Wiege“) handelt es sich um ein Designkonzept, dessen Ziel ein Wandel hin zum zirkulären Denken ist. Entwickelt haben es Prof. Dr. Michael Braungart und William McDonough. Die Natur dient dabei als Vorbild: Schon bei der Entwicklung von Produkten wird an die spätere Entsorgung gedacht. Sie werden so konzipiert, dass sie später nicht als Abfälle, sondern als Nährstoffe in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden können und keine negativen Auswirkungen auf ökologische Systeme haben. So entsteht ein potentiell unendlicher Kreislauf, in dem Materialien als Nährstoffe immer wieder zur gleichen Qualität wiederverwendet werden können. Das Konzept kennt – anders als die bestehende Kreislaufwirtschaft - demzufolge keinen Abfall.

Die Projektgruppe lädt herzlich dazu ein, sich über das Projekt via Mail oder Facebook zu informieren. Beiträge, Ideen, Fragen und Anregungen sind immer willkommen, damit ein aktiver Austausch zum Thema entsteht.

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