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Leuphana-Wissenschaftlerin erforscht die mediale und künstlerische Darstellung von Tiefseewelten

Leuphana-Wissenschaftlerin erforscht die mediale und künstlerische Darstellung von Tiefseewelten
Die Kunsthistorikerin Dr. Franziska Brons von der Leuphana Universität Lüneburg erhielt jetzt für ihre Forschung zu submarinen Bildern ein zunächst 12-monatiges Stipendium der Gerda Henkel Stiftung. Sie gehört damit zu den weltweit 50 neu ausgewählten Empfängern von Mitteln der Fördereinrichtung.

Die Forschung von Dr. Brons zielt auf Darstellungen der Unterwasserwelt aus der Zeit zwischen 1870 und 1930. Sie erschließt damit ein bisher kaum beachtetes Kapitel der modernen Bild- und Mediengeschichte, denn sie untersucht Fotografien, Filme und Gemälde, die Tiefsee nicht mehr nur darstellen. Ihr Interesse richtet sich vielmehr auf Abbildungen, die im Kontext naturwissenschaftlicher Explorationen oder künstlerischer Experimente tatsächlich am Meeresgrund produziert wurden.

Die Geschichte der Unterwasserfotografie bildet einen Schwerpunkt des Projektes. Deren Verfahren und Apparaturen wurden um 1900 entwickelt und erprobt. Dabei kam es zum Beispiel darauf an, Materialien und Geräte gegen Salzwasser zu schützen und sie auch in der Dunkelheit der Tiefsee einsetzbar zu machen. Bei den damals entstandenen Aufnahmen, so die These der Kunsthistorikerin, ging es folglich zunächst weniger um die Bildmotive als um die Methoden der Bildproduktion.

Es gab sogar Maler, die es unter die Wasseroberfläche zog. Einer von ihnen war Walter „Zarh“ Pritchard, der ab 1905 sein Atelier zeitweise auf den Meeresboden verlegte und eine besondere Spielart des ‚Impressionismus unter Wasser‘ entwickelte. Dafür setzte er ein komplexes Arsenal von Techniken und Gerätschaften ein. Unabhängig von solchen Einzelfällen sieht Dr. Brons in den Bildern und den Umständen ihrer Entstehung reiches Material für eine systematische kunsthistorische Analyse.

„Mein Ziel ist es, auf der Grundlage historischer Quellen einerseits die prekären, aus heutiger Sicht mitunter kuriosen Umstände der Entstehung dieser Fotografien und Gemälde zu rekonstruieren. Dafür werde ich dank der Förderung durch die Gerda Henkel Stiftung Archivbestände unter anderem in den USA und Frankreich sichten“, erläutert sie ihr weiteres Vorgehen.

„Andererseits richtet sich meine Aufmerksamkeit als Kunsthistorikerin aber auch auf die spezifische Ästhetik der submarinen Bilder, die oftmals genauso viel zeigen wie verbergen“, sagt Brons. Nicht zuletzt möchte sie durch ihre Arbeit eine Antwort finden auf die Frage, warum diese Aufnahmen bzw. Darstellungen eine bis heute ungebrochene Faszination auf den Betrachter ausüben.

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