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Fernstudierende der Hochschule Darmstadt entwickeln Smart-Lösungen für mehr BarrierefreiheitVorstellung des Projekts auf der Hannover Messe 2019

Fernstudierende der Hochschule Darmstadt entwickeln Smart-Lösungen für mehr Barrierefreiheit
Smart Accessibility Laboratory (SmAccLab) heißt das Projekt, dessen Entwicklungen das Fernstudienteam des Fachbereichs Elektro- und Informationstechnik der Hochschule Darmstadt (h_da) auf der Hannover Messe vorstellen wird. Interessierte können spontan vorbeikommen oder einen Termin vereinbaren – die h_da hat noch Freikarten zur Verfügung, die formlos per Mail angefordert werden können: info@fernmaster.de. Das Fernstudienteam ist am Gemeinschaftsstand der hessischen Hochschulen in Halle 2, Stand B25 zu finden.

Bei dem Projekt, das Studiengangsleiter Prof. Dr. Carsten Zahout-Heil gemeinsam mit Fernstudierenden entwickelt hat, geht es um technische Hilfsmittel, die eine erhöhte Selbstbestimmung behinderter Menschen ermöglichen.

Für Menschen mit körperlichen Einschränkungen im Bereich des Sehens, Hörens oder Mobilität gibt es zahlreiche technische Hilfsmittel. Der Nachteil vieler dieser spezialisierten Geräte ist der hohe Preis und die oft kurze Lebensdauer wegen fehlender Aktualisierungen bzw. Inkompatibilität mit standardisierten technischen Systemen. Die Idee der Forschungsinitiative „SmAccLab“ ist es, Technologien aus dem Bereich der Digitalisierung zu nutzen, um Menschen mit Einschränkungen zu unterstützen. Moderne Gebäudetechnik und Smart Home Technologien existieren bereits – sie liefern, fast als Nebenprodukt, die Grundlage zur Entwicklung technischer Hilfsmittel, um die Barrierefreiheit zu erhöhen.

Smart Accessibility Laboratory
Viele Smarthome Lösungen bieten schon dieses Potenzial. Eine drahtlose Videotürklingel mag für viele nach Luxus klingen, aber für eine Person mit Einschränkungen der Mobilität, kann sie den mühsamen Gang zur Tür ersparen. Es handelt sich hierbei nicht um spezielle Technologien für Menschen mit Behinderung, sondern Standard-Produkte, die schon kostengünstig im Fachmarkt erhältlich sind. Viele Smartphones bieten sogar von Haus aus die Möglichkeit einer barrierefreien Bedienung – allen voran Apple mit iOS und MacOS.

Ein weiterer Ansatz findet sich in der Maker-Szene. Basierend auf standardisierter Hardware wie Raspberry Pi oder Arduino gibt es hier bereits zahlreiche Projekte, die frei verfügbar sind. Im Rahmen von SmAccLab entsteht – getragen durch mehrere studentische Projekte – eine Plattform zur einfachen Entwicklung von Hilfsmitteln für Menschen mit Einschränkungen. Das Ziel ist dabei die entstandenen Produkte so zu gestalten, dass sie einfach nachbaubar sind und so Betroffene davon profitieren können. Sollte das nicht möglich sein, werden im Rahmen von freiwilliger Arbeit in einem sogenannten „Offenen Labor“ Geräte gebaut, die Betroffenen zur Verfügung gestellt werden können. Im Rahmen einer Masterarbeit im Fernstudiengang Elektrotechnik der Hochschule Darmstadt ist ein erstes Beispielprodukt entstanden – ein Sensor zur Ergänzung eines Blindenstocks. In weiteren Projekten entstehen derzeit Systeme zur Bilderkennung für Blinde mit Ausgabe per Text oder Braille. Außerdem wird auf Basis eines Smartphones ein Eingabegerät entwickelt, dass durch Mimik gesteuert werden kann. Es soll zur Steuerung eines Rollstuhls oder Mauszeigers dienen und ist für Menschen mit hoher Querschnittlähmung gedacht.

Fernstudium Zuverlässigkeitsingenieurwesen (M.Eng.)
Prof. Dr. Carsten Zahout-Heil ist Studiengangsleiter des berufsbegleitenden Fernstudiums Zuverlässigkeitsingenieurwesen (M.Eng.) an der Hochschule Darmstadt. In diesem Fernstudiengang bereiten sich die Studierenden auf aktuelle Herausforderungen vor, die bislang in traditionellen Studiengängen in dieser Form noch nicht berücksichtigt sind. Komplexe technische Geräte, Maschinen oder Anlagen müssen sowohl zuverlässig als auch sicher funktionieren – das setzen Käufer ganz selbstverständlich voraus. Doch sichere und zuverlässige Produkte zu entwickeln und herzustellen – und dies zu marktgerechten Preisen – sind Anforderungen, die Hersteller erfüllen müssen. Moderne technische Systeme sind digital, vernetzt und verfügen über Rechnerintelligenz. Sie übernehmen neben ihren eigentlichen Aufgaben auch Schutzfunktionen. Intelligente Systeme überwachen Prozesse, steuern Roboter, kontrollieren das Bremssystem in Automobilen oder regeln Kraftwerke. Sie sorgen für funktionale Sicherheit. Entwicklung und Konstruktion von Systemen mit funktionaler Sicherheit sind in Normen festgehalten. Doch wie setzt man diese Normen in die Praxis um? Das Auftreten von Fehlern und Ausfällen muss sicher verhindert werden, dies geschieht mithilfe der Zuverlässigkeitstechnik. Denn Fehlfunktionen oder ein Ausfall haben schwerwiegende Konsequenzen. Das sind Themen, mit denen sich Studierende des neuen Masterstudiengangs praxisnah befassen.

Weitere Infos und Kontakt zum Projekt gibt es hier. Informationen zum Fernstudiengang: www.zfh.de/master/zuverlaessigkeit/ und www.zsq-fernstudium.de

Webseite mit weiteren Informationen

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