Produktmanager: Schnittstelle zwischen Wirtschaft und IT
Von der Marktanalyse zur Produktreife
Vorbei sind die Zeiten, in denen ein Produkt auf den Markt gebracht und sich selbst überlassen wird. In einer zunehmend digitalen Welt geht es darum, Produkte kontinuierlich an ein sich änderndes Marktumfeld anzupassen. Gleichzeitig ist es heute möglich, Nutzerverhalten lückenlos zu messen und daraus neue Features und Verbesserungen abzuleiten. Genau das ist die Aufgabe eines Produktmanagers.
Produktmanager begleiten ein Produkt von der Marktanalyse über die Produktentwicklung bis hin zur Marktreife. Dabei bauen sie nicht einfach nur ein Produkt, sondern sorgen dafür, dass Teams an den richtigen Produkten arbeiten. Richtig heißt in diesem Fall, dass das Produkt auf einen adressierbaren Markt trifft, es also ein bestimmtes Nutzerbedürfnis befriedigt. Richtig heißt aber auch, dass das Produkt die Unternehmensstrategie stützt, also beispielsweise den Umsatz steigert. Ein Produkt muss demnach wirtschaftlich sinnvoll sein und gleichzeitig eine Nachfrage bedienen.
Arbeitsalltag eines Produktmanagers
Produktmanager sind also dafür verantwortlich, Produkte zu entwickeln, die ein Nutzerbedürfnis befriedigen, wirtschaftlich sinnvoll und technisch machbar sind. Um das zu gewährleisten, steht zunächst einmal die Marktforschung. Basierend auf der Analyse von Nutzerdaten und Interviews lassen sich Nutzerbedürfnisse ableiten. Diese gelten dann als Grundlage für eine Produktvision, die als Nordstern für den weiteren Prozess gilt.
Nun folgt die Produktentwicklung. Dabei ist es die Aufgabe des Produktmanagers, Features und Funktionen eines Produktes auf einzelne Arbeitsschritte herunterzubrechen. Während des Entwicklungsprozesses gilt es, Teams wie das Engineering, Marketing und Vertrieb zu koordinieren und den Fortschritt zu überwachen. Produktmanager arbeiten dabei agil. Das bedeutet, dass sie auf kein starres Ziel hinarbeiten, sondern Prioritäten ständig hinterfragen und gegebenenfalls ändern.
Gehälter im Produktmanagement
Der Beruf des Produktmanagers ist vergleichsweise jung. In einer kontinuierlich wachsenden Digitalwirtschaft handelt es sich um ein Rollenprofil, das immer mehr Unternehmen besetzen. Das spiegelt sich auch in attraktiven Gehältern wider. Berufseinsteiger kommen auf ein Jahresgehalt von 50.000 bis 60.000 Euro (Quelle: Digitale Leute School). Mit 10 Jahren Berufserfahrung verdienen Senior Product Manager bis zu 95.000 Euro. Als Teamleiter oder Head of Product in großen Unternehmen sind auch deutlich höhere Gehälter möglich.
Fähigkeiten sind wichtiger als eine formale Ausbildung
Während die Marktanalyse und Produktstrategie analytisches Denken erfordern, sind während der Produktentwicklung organisatorische und kommunikative Fähigkeiten gefragt. Als Produktmanager gilt es, Entscheidungen zu verargumentieren oder auch Fortschritte der Geschäftsführung zu präsentieren. Wer in diesem Bereich arbeiten möchte, sollte demnach ein vielseitiges Rollenprofil mitbringen. So sind einerseits Zahlenaffinität sowie analytische Fähigkeiten gefragt. Zum anderen erfordert die Funktion als Schnittstelle zwischen verschiedenen Teams kommunikative Fähigkeiten. Um sich in die Bedürfnisse der Nutzer hineinzuversetzen, ist außerdem ein gewisses Maß an Empathie Voraussetzung im Produktmanagement.
Produktmanager sind somit einerseits Spezialisten, was Produktentwicklung angeht. Auf der anderen Seite sind sie Generalisten, da sie über weitreichende Fähigkeiten und Kompetenzen in angrenzenden Disziplinen verfügen. Diese Voraussetzungen sind dabei deutlich wichtiger als eine bestimmte formale Ausbildung. Denn den einen Bildungsweg, der ins Produktmanagement führt, etwa eine Berufsausbildung oder ein bestimmtes Studium, gibt es nicht. Oft handelt es sich um Quereinsteiger mit wirtschaftswissenschaftlichem Hintergrund. Eine gute Möglichkeit für den Berufseinstieg ins Product Management bieten spezialisierte Weiterbildungen, die das Grundlagenwissen in Online-Kursen oder innerhalb eines meist mehrmonatigen Bootcamps vermitteln.






