Innovationsfahigkeit

Mythenkritik und Gegenentwurf

Fachartikel 307

Fachbereich
Betriebswirtschaftslehre
Fachrichtung
Innovation/Technologie
Artikel
2006
Sprache
deutsch

Beschreibung

In der Innovations- und der Managementforschung scheint sich - bis hinein in die Theorie der Unternehmung - ein neues Paradigma zu etablieren: von der Außen- zur Innenperspektive, von der Markt- zur Kompetenzorientierung, vom Structure-Conduct-Performance-Paradigma der Industrieökonomik zum Resource-Conduct-Performance-Paradigma der Competence-Based View(s). Im Überschwang des Paradigmenwechsels erliegen viele der Neigung, jedes betriebliche und oft auch jedes regionale oder nationale Arrangement institutionalisierter Regeln als „Fähigkeit" zu interpretieren. Was im Deutschen zur „Innovationsfahigkeit" erklärt wird, mystifiziert der angelsächsische Raum unter Begriffen wie absorptive capacity oder dynamic capability. Alle diese Begriffe versprechen dasselbe, nämlich man könne betriebliche (oder regionale oder nationale) Fähigkeiten, sich auf neue Bedingungen einzustellen und selbst immer neue Lösungen hervorzubringen (technische, organisationale, soziale Innovationen), operational fassen und als trainierbare Kompetenz entwickeln.

Zweifellos ist die Verdrängung kontingenztheoretischer Leitbilder und Argumentationen aus dem Mainstream der Innovationsforschung als ein Fortschritt zu werten, der strategischem Denken wieder eine angemessenere Rolle zuweist. Und zweifellos kann man institutionelle Arrangements sinnvoll unter einer Ermöglichungs- oder besser: Befähigungsperspektive betrachten. Es kann nun aber nicht nur darum gehen, neue Vereinseitigungen zu kritisieren und die Bedeutung von Kontextbedingungen innovativen betrieblichen (Lndiiiduellen, regionalen) Handelns hervorzuheben. Woran die Debatte zur Verbesserung von Innovationsfahigkeit auf allen Aggregationsniveaus vor allem leidet, ist die mangelnde Vermittlung zwischen einer institutionenorientierten und einer strategieorientierten Forschungsperspektive.

Im hier umrissenen Beitrag möchte ich zunächst die Komplementarität dieser „Innovationsparadigmen" hervorheben, um im nächsten Schritt einen Ansatz vorzustellen, mit dem sich betriebliche „Veränderungsfahigkeit" ohne Rekurs auf Fähigkeits-, Kompetenz- oder Vermögensbeeriffe beschreiben und analvsieren läßt. Im dritten Schritt stelle ich dar. wie sich die darin entfaltete „Regelperspektive" konstruktiv mit jener Ressourcenperspektive verbinden kann, die derzeit etwa in Gestalt der Resource Based View auch die Innovationsforschung zu erobern scheint.

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